Medienmitteilung der SVP Aarau

Medienmitteilung der SVP Aarau

3. April 2025

SVP für die Rettung der Einschulungsklassen in Aarau

Die SVP der Stadt Aarau ist alarmiert über den von der Kreisschule Aarau-Buchs (KSAB) vorsätzlich verursachten Rückgang der Schülerzahlen in den Aarauer Einschulungsklassen. Sie befürchtet die schleichende Abschaffung dieser wertvollen Institution und fordert die Behörden auf, dieses gerade für Kinder mit besonderem Entwicklungsbedarf wichtige Angebot wieder nachfrageorientiert zu führen.

Die Einschulungsklassen (EK) sind eine unbezahlbare Errungenschaft. Sie erlauben es Kindern, welche noch nicht die notwendige Reife aufweisen, die erste Klasse in zwei Jahren zu absol­vieren. Die allermeisten von ihnen durchlaufen danach eine unaufgeregte schulische Karriere, die sich nicht mehr unterscheiden lässt von jener anderer Kinder, welche keine EK besucht haben. Auch Lehrerinnen und Lehrer äussern sich durchwegs positiv über diese Möglichkeit. Denn wer zu früh eingeschult worden ist, der trägt dieses «Manko» oft bis in die höheren Klassen mit sich. Durch den Besuch einer Einschulungsklasse lassen sich solche Leidens­geschichten vermeiden.

Der ideologiegetriebenen, auf reine integrative Konzepte versessenen KSAB waren indes die EK von Anfang an ein Dorn im Auge. Schon wenige Jahre nach der Gründung wollte sie diese EK stillschweigend entsorgen. Nur dank der Intervention der SVP-Kreisschulrätin Nicole Burger konnte dies verhindert werden. Sie hatte erkannt, dass in den Satzungen der KSAB die Führung der EK verpflichtend festgelegt war, und reichte eine erfolgreiche Aufsichts­beschwerde ein. Die Gemeindeaufsicht verpflichtete in der Folge die KSAB, die EK wieder einzuführen. Aus Lehrerkreisen hört man, dass diese EK seither wieder ein Erfolgsmodell seien. Sie werden gut geführt, die zuständigen Lehrpersonen seien motiviert und auch hoch kompetent, und die Kinder werden entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse gefördert.

Unverständlich ist, weshalb auf dem Gebiet der Stadt Aarau nur eine einzige Einschulungs­klasse geführt wird. Die viel kleinere Gemeinde Buchs führt deren zwei hat, also doppelt so viele. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Durchschnittskind in Buchs weniger reif ist als ein solches in Aarau. Nicht unerwartet trat dann auf das Schuljahr 2024/2025 die Situation ein, dass sich in der Stadt Aarau viel mehr Kinder für die EK angemeldet hatten als Plätze zu ver­geben waren. Statt eine zweite Einschulungsklasse in Erwägung zu ziehen, soll die KSAB die meisten Kinder abgewiesen und in den Regelklassen eingeschult haben. Warum die KSAB so gehandelt hat – entgegen des klaren Auftrags der Satzungen und trotz mutmasslich reiflich überlegten Empfehlungen der Kindergartenlehrpersonen – ist bis heute nicht nachvoll­ziehbar. Eine Schulpolitik zum Wohl der Kinder sieht jedenfalls mit Sicherheit anders aus. Die SVP wollte es genauer wissen und reichte am 27. September 2024 eine Anfrage ein. Diese Anfrage ist, wie viele andere, bis heute unbeantwortet.

Auf das Schuljahr 2025/2026 soll nun eine gänzlich neue Situation eingetreten sein. Während die EK in Buchs nach wie vor gut belegt seien, bestehe keine einzige Anmeldung für die EK auf dem Gebiet der Stadt Aarau. Dies soll noch vor wenigen Wochen anders ausgesehen haben: Ursprünglich hätten im kommenden Schuljahr über 20 Aarauer Kinder die EK besuchen sollen. Offenbar wurden danach seitens der Gesamtschulleitung Kriterien herausgegeben, welche Anwärterinnen und Anwärter für die EK erfüllen müssen – woraufhin alle Anmel­dungen zurückgezogen worden seien. Die genaueren Umstände sind unbekannt.

Die SVP steht mit Überzeugung hinter den Einschulungsklassen und anerkennt ihren Wert. Sie fordert, den Satzungen der KSAB Nachachtung zu verschaffen und die EK nachfrage­orientiert zu führen. Die Geschehnisse der letzten Wochen und Monate bekräftigen den Verdacht, dass die KSAB die EK gezielt in der Bedeutungslosigkeit verschwinden lassen will. Ohne angemeldete Kinder muss auch keine EK geführt werden. Diese Drohung steht für das Schuljahr 2026/2027, zumindest für die Aarauer EK, bereits im Raum. Schon auf das kommende Schuljahr hin wurden anscheinend die Ressourcen gekürzt.
Es ist Zeit, dass dieser ideologiegetriebenen Politik zu Lasten der Kinder ein Ende gesetzt wird. Die SVP will daher in einer Anfrage an den Schulvorstand wissen: Warum wird der Ermessens­spielraum von erfahrenen Kindergartenlehrpersonen derart eingeschränkt, dass faktisch keine Anmeldungen mehr möglich sind für die EK? Wie lässt sich die schleichende Abschaffung der EK mit dem Kindeswohl vereinbaren? Warum betreibt der Schulvorstand ideologiegetriebene Politik zu Lasten der Schulkinder?

Die SVP erwartet eine umgehende Beantwortung ihrer Anfragen vom 27. September 2024 wie auch jener vom 2. April 2025. Das Volk hat das Recht zu erfahren, wie mit den Ein­schulungsklassen umgegangen wird. Immerhin beruht die Pflicht zur Führung von EK, fest­gelegt in den Satzungen, auf einem Volksentscheid.

Eine gutes Bildungsangebot, das unsere Kinder ihren Bedürfnissen entsprechend optimal fördert, ist nicht zu verwechseln mit dem Ziel der KSAB, alle Kinder in das gleiche Schema zu pressen. Diese Gleichmacherei schadet nicht nur unseren Kindern, sondern sie schadet lang­fristig eben auch unserer Gesellschaft.

Aarau, 3. April 2025

Weitere Auskünfte für Medien:
Nicole Burger
Kreisschulrätin
079 384 88 85


Medienmitteilung als PDF

Anfrage «Fehlende Plätze in Einschulungsklassen» (27. September 2024)

Anfrage «Abschaffung der Einschulungsklassen» (2. April 2025)

Anfrage «Evaluation Legislaturziele» (2. April 2025)